Heimspiel 2009
Doch eher Kunst

Beitrag über Katja Schenkers "Block" als liebste Verliererin der Besten-Jury für Landschaftsarchitektur in der Sendung "kulturplatz".

Für das Heimspiel hat Katja Schenker ihren tonnenschweren "Block" direkt vor das Kunstmuseum St.Gallen platziert. Für eine Auszeichnung der Besten-Jury für Landschaftsarchitektur der Sendung "kulturplatz" hat es ganz knapp nicht gereicht. Die Experten waren vom "Block" fasziniert, fanden aber schliesslich, dass es sich doch eher um Kunst als um Landschaftsgestaltung handelt. Als liebste Verliererin ist es den Machern der Sendung-"kulturplatz" ein Beitrag wert.

kulturplatz vom 09.12.2009

And the winner is... das Künstlerduo Lutz/Guggisberg

Straubenzeller Kulturpreis
Vergabe des Kulturpreises der Ortsgemeinde Straubenzell anlässlich der Vernissage des Heimspiels

Bereits zum fünften Mal vergab die Ortsgemeinde Straubenzell im Rahmen der Vernissage der Ausstellung Heimspiel ihren mit CHF 20'000.- dotierten Kunstpreis. Preisträger ist das Ostschweizer Künstlerduo Andres Lutz / Anders Guggisberg. 1997 ging der Preis an Ilona Ruegg, 2000 an Bernard Tagwerker, 2003 an Alex Hanimann und 2006 an Patrick Rohner. Mit ihrer grosszügigen Vergabe hat die Ortsgemeinde Straubenzell das kulturelle Leben der Stadt und des Kantons St.Gallen um einen viel beachteten Kunstpreis bereichert und damit die ausgewählten Kunstschaffenden substantiell gefördert.

Die aktuelle Ausgabe des Heimspiels, wie die regionale Ausstellung der Ostschweizer Kantone und des Fürstentum Liechtensteins betitelt ist, bietet einmal mehr Anlass für die Ernennung des Preisträgers. Eine unabhängige Jury mit Vertretern des Stifters und externen Juroren, Sabine Rusterholz, Direktorin des Kunsthauses Glarus, und Claudio Moser, Künstler aus Genf, kürte aufgrund der ausgestellten Werken das Künstlerduo Lutz/Guggisberg.

Andres Lutz (1968 in Wettingen geboren) und Anders Guggisberg (1966 in Biel geboren) sind in den vergangenen Jahren mit Installationen hervorgetreten, u. a. auch im Kunstmuseum St.Gallen oder erst kürzlich im Aargauer Kunsthaus, in denen unterschiedlichste gedankliche Welten eigenwillige Verbindungen eingehen. So gestalteten sie beispielsweise eine permanent mutierende Bibliothek mit lauter fiktiven Buchtiteln: Lexika, Belletristik, wissenschaftliche Publikationen - beispielsweise Werner K. Scheinwerfers "Wie werde ich gebührend wahrgenommen?" - oder so wunderbar trashige Dreigroschenromane wie die Geschichte des Raubritters Unbert. Ihre Büchersammlung hinterfragt in lustvoller Weise traditionelle Kunstbegriffe und bildet einen eigenen bibliophilen Kosmos: die Bibliothek nicht so sehr als Ort bildungsbürgerlicher Beflissenheit, sondern als Sinnbild permanenter Welthaltigkeit.

Das sind nur einige der Aspekte von Lutz/Guggisbergs weitverzweigtem Werk, das die beiden seit Beginn ihrer Zusammenarbeit 1996 stets neu kombiniert in raumgreifenden Ensembles oder kleinformatigen Modellen präsentieren: in meditativen Lounges und futuristischen Cockpits, gemütlichen Wohn- und kuscheligen Schlafzimmern, fiktiven Bibliotheken und musealen Sammlungen. In ihrem Schaffen dekonstruieren Lutz/Guggisberg die Welt unserer alltäglichen Funktionen und Erfahrungen und rekonstruieren sie in Form einer ebenso feinsinnigen wie abgründigen Parallelwelt, die sich durch ein dichtes Geflecht von visuellen und gedanklichen Verweisen zu einem Universum ureigenster Art ausformt.

Den Kunstpreis der Ortsgemeinde Straubenzell erhielten sie für ihre 30-teilige Serie von Fotolithographien mit dem Titel "Einblicke aus dem Landesinneren" (2008). In dreissig Kapiteln lassen die Künstler uns unsere alltägliche Realität aus überraschenden Perspektiven neu sehen, so dass wir staunend wie Kleinkinder dem allzu Vertrauten wieder und wieder von neuem begegnen können.

"Andres Lutz und Anders Guggisberg arbeiten sehr gewissenhaft an vergeistigten, nutzlosen, aber lebenswichtigen Produkten mit einer Ernsthaftigkeit von Kindern, die ein Bächlein umleiten."
Pipilotti Rist

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